1. Überblick über die Werkzeuge der Debian-Betreuer
Dieser Abschnitt enthält eine grobe Übersicht über die Werkzeuge, die Betreuern zur Verfügung stehen. Das Folgende ist beileibe nicht vollständig oder maßgeblich, sondern nur eine Anleitung für einige der beliebstesten Werkzeuge.
Debian-Betreuerwerkzeuge sind dazu gedacht, Entwicklern zu helfen und Zeit für wirklich kritische Aufgaben nutzen zu können. Wie schon Larry Wall sagte, gibt es mehr als einen Weg, um etwas zu erledigen.
Einige Paktebetreuer bevorzugen die Benutzung von hochentwickelten Paketverwaltungswerkzeugen, andere wiederum nicht. Debian ist dies egal. Jedes Werkzeug ist gut was das diese Aufgabe erfüllt. Daher ist dieser Abschnitt nicht dazu gedacht, jemandem vorzuschreiben, welche Werkzeuge er benutzen oder wie er mit seinen Pflichten als Betreuer umgehen soll. Er ist auch nicht dazu gedacht, ein besonderes Werkzeug zu befürworten, um ein anderes auszuschließen.
Die meisten Beschreibungen dieser Pakete entstammen selbst den tatsächlichen Paketbeschreibungen. Weitere Informationen zu den Pakten sind in der Paketbeschreibung selbst zu finden. Sie können außerdem mit dem Befehl apt-cache show
Paketname zusätzliche Informationen abrufen.
1.1. Hauptwerkzeuge
Die folgenden Werkzeuge werden größtenteils von jedem Betreuer benötigt.
1.1.1. dpkg-dev
dpkg-dev
enthält die Werkzeuge (einschließlich dpkg-source
), die benötigt werden, um Debian-Pakete zu entpacken, zu erstellen und hochzuladen. Diese Hilfswerkzeuge enthalten die entsprechend untergeordneten Funktionalitäten, die zum Erstellen und Manipulieren von Paketen benötigt werden; als solche sind diese für jeden Debian-Betreuer erforderlich.
1.1.2. debconf
debconf
stellt eine einheitliche Schnittstelle zur Verfügung, um Pakete interaktiv konfigurieren zu können. Es gibt unterschiedliche Bedienoberflächen, d.h. es erlaubt Endanwendern, Pakete mit einer reinen Textoberfläche, einer HTML-Oberfläche oder einer Dialogoberfläche zu konfigurieren. Neue Bedienoberflächen können als Module hinzugefügt werden.
Dokumentation für dieses Paket ist im Paket debconf-doc
enthalten.
Viele sind der Ansicht, dieses System sollte für alle Pakete verwendet werden, die eine interaktive Konfiguration erfordern; siehe Konfigurationsverwaltung mit debconf. Derzeit ist debconf
nicht in den Debian-Richtlinien vorgeschrieben, was sich aber zukünftig ändern könnte.
1.1.3. fakeroot
fakeroot
simuliert Root-Rechte. Dies ermöglicht Ihnen, Pakete zu erstellen, ohne Root zu sein (Pakete möchten üblicherweise Dateien mit Root-Besitzrechten installieren). Falls Sie fakeroot
installiert haben, wird dpkg-buildpackage
es automatisch benutzen.
1.2. Lint-Werkzeuge für Pakete
Gemäß dem Free On-line Dictionary of Computing (FOLDOC) ist lint
ein Unix-Verarbeitungsprogramm für die Sprache C, das gründlichere Code-Prüfungen enthält als übliche C-Compiler. Lint-Werkzeuge für Pakete helfen Paketbetreuern, häufige Probleme und Richtlinienverletzungen in ihren Paketen automatisiert zu finden.
1.2.1. lintian
lintian
zerlegt Debian-Pakete und gibt Informationen über Fehler und Richtlinien-Verletzungen aus. Es enthält automatisierte Prüfungen für viele Gesichtspunkte der Debian-Richtlinien, wie auch einige Prüfungen auf häufige Fehler.
Sie sollten sich regelmäßig das neueste lintian
aus Unstable
installieren und all Ihre Pakete überprüfen. Beachten Sie, dass die Option -i
detaillierte Erklärungen liefert, was jeder Fehler oder jede Warnung bedeutet, was deren Grundlage in den Debian-Richtlinien ist und wie das Problem üblicherweise behoben werden kann.
Für weitere Informationen darüber wie und wann Lintian benutzt wird auf Das Paket testen verwiesen.
Sie können außerdem eine Zusammenfassung aller Probleme, die Lintian für Ihre Pakete meldet, unter https://lintian.debian.org/ abfragen. Diese Berichte enthalten die aktuellste Ausgabe von lintian
für die ganze Entwicklungsdistribution (Unstable
).
1.2.2. lintian-brush
lintian-brush
enthält einen Satz an Skripten welche mehr als 80 bekannte Lintian Fehler in Debian Paketen automatisch korrigieren können.
Es kommt mit einem Wrapperskript welches die anderen Skripte aufruft, die Changelog Einträge erstellt (sofern gewünscht) und jede Änderung in die Versionskontrolle einträgt.
1.2.3. piuparts
piuparts
ist ein Werkzeug was die .deb
Paketinstallation, die Paketaktualisierung und das Entfernen eines Paketes testet.
piuparts
testet das .deb
Pakete die Installation, eine Aktualisierung und das Entfernen des Paketes korrekt ausgeführen. Dies wird durch die Installation eines Minimal Debians in einem Chroot erreicht indem wiederum die eigentliche Installation, das Upgrade und das Entfernen des Paketes ausgeführt wird und dabei den Zustand des Verzeichnisbaums am Ende der Tests mit dem Zustand vor den Tests vergleicht. piuparts
meldet alle Dateien die hinzugefügt, entfernt oder während des Prozesses verändert worden sind.
piuparts
ist als Qualitätsicherungswerkzeug für Personen gedacht welche .deb
Pakete bauen und diese testen wollen bevor diese ins Debian Archive geladen werden.
1.2.4. debdiff
debdiff
(aus dem Paket devscripts
, devscripts) vergleicht die Dateilisten und "control"-Dateien zweier Pakete. Es ist ein einfacher Rückfalltest, der Ihnen hilft festzustellen, ob sich die Anzahl der Binärpakete seit dem letzten Upload verändert hat oder ob sich etwas in der "control"-Datei geändert hat. Natürlich werden einige Unterschiede, die ausgegeben werden, in Ordnung sein, aber es kann Ihnen helfen, verschiedene Missgeschicke zu vermeiden.
Sie können es für zusammengehörige Binärpakete ausführen:
debdiff package_1-1_arch.deb package_2-1_arch.deb
Oder auch für zusammengehörige "changes"-Dateien:
debdiff package_1-1_arch.changes package_2-1_arch.changes
Um weitere Informationen zu erhalten, lesen Sie debdiff 1.
1.2.5. diffoscope
diffoscope
bietet einen detaillierten Vergleich von Dateien, Archiven und Verzeichnissen.
diffoscope
versucht den Unterschieden zwischen Dateien oder Verzeichnissen auf den Grund zu gehen. Es entpackt rekursiv Archive vieler Art und wandelt verschiedene Binärformate in eine besser lesbare Form um, um sie zu vergleichen.
Ursprünglich wurde es entwickelt um .deb
Dateien oder zwei changes
Dateien zu vergleichen, inzwischen kann es zwei Tarballs, ISO-Images oder PDF Dateien genauso einfach vergleichen und unterstützt eine Vielzahl von Dateitypen.
Die Unterschiede können als Text, als HTML Report oder JSON ausgegeben werden.
1.2.6. duck
duck
, der Debian Url ChecKer, verarbeitet mehrere Felder in den Dateien debian/control
, debian/upstream
, debian/copyright
, debian/patches/*
, aber auch in Systemd Unit Dateien systemd.unit
, es prüft dabei ob URLs, VCS Verlinkungen und E-Mail Adressen-Domainen, die gefunden worden sind, noch gültig sind.
1.2.7. adequate
adequate
prüft Pakete die aktuell auf dem System installiert sind und meldet Fehler und Regelverletzungen.
Die folgenden Tests sind aktuell implementiert:
defekte Symlinks
fehlende Copyright Datei
obsolete Konfigurationsdateien
Python Module die nicht Byte-kompiliert sind
Programme in
/bin
und/sbin
die Bibliotheken in/usr/lib
benötigenfehlende Bibliotheken, unbekannte Symbole, nicht passende Größen bei Symbolen
Lizenzprobleme
Kollisionen von Programmnamen
fehlende Alternativen
fehlende
binfmt
Interpreter und Detektorenfehlende
pkg-config
Abhängigkeiten
1.2.8. i18nspector
i18nspector
ist ein Werkzeug welches Dateien für Übersetzungstemplates (POT), Nachrichtenkataloge (PO) und kompilierte Kataloge (MO) auf gängige Probleme prüft.
1.2.9. cme
cme
ist ein Werkzeug aus dem Paket libconfig-model-dpkg-perl
und ist ein Editor für die dpkg Quelldateien mit Überprüfung. Prüfen Sie die Paketbeschreibung um zu sehen was das Paket für Sie tun kann.
1.2.10. licensecheck
licensecheck
versucht die Lizenz für jede an sie übergebene Datei zu ermitteln, indem nach Textpassagen im Kopf der Dateien gesucht wird die zu verschiedenen Lizenzen gehören.
1.2.11. blhc
blhc
ist ein Werkzeug welches in den Logdateien nach dem Bau der Pakete nach fehlenden Hardening Flags sucht.
1.3. Helferskripte für debian/rules
Paketerstellungswerkzeuge erleichtern das Verfassen von debian/rules
-Dateien. Lesen Sie Helferskripte, um weitere Informationen darüber zu erhalten, warum dies erwünscht und jenes unerwünscht sein könnte.
1.3.1. debhelper
debhelper
ist eine Programmsammlung, die in debian/rules
benutzt werden kann, um häufige Aufgaben zu automatisieren, die sich auf das Erstellen binärer Debian-Pakete beziehen. debhelper
enthält Programme, um verschiedene Dateien in Ihre Pakete zu installieren, Dateien zu komprimieren, Dateirechte zu korrigieren und Ihr Paket in das Debian-Menüsystem zu integrieren.
Anders als bei anderen Lösungen ist debhelper
in mehrere kleine, einfache Befehle aufgeteilt, die auf eine durchgängige Art zusammenarbeiten und dabei eine verglichen mit anderen Tools fein granuläre Kontrolle für debian/rules
erlaubt.
Es gibt eine zu große Zahl kleiner Erweiterungspakete für debhelper
, die zu verä nderlich sind, um sie hier zu dokumentieren. Sie können die Liste der meisten von Ihnen ansehen, indem Sie apt-cache search ^dh-
aufrufen.
Wenn Sie den debhelper
Kompatibilitätslevel für ihr Paket wählen, sollten Sie die höchste Kompatibilitätsstufe auswählen, die in der neuesten stabilen Version unterstützt wird. Verwenden Sie eine höhere Kompatibilitätsstufe nur, wenn Sie bestimmte Funktionen benötigen, die von dieser Kompatibilitätsstufe bereitgestellt werden und in früheren Stufen nicht verfügbar sind.
In der Vergangenheit wurde die Kompatibilitätsstufe in debian/compat
definiert. Heutzutage ist es jedoch besser, dies nicht mehr zu verwenden, sondern eine versionierte Build-Abhängigkeit wie z.B. debhelper-compat (= 12)
zu verwenden.
1.3.2. dh-make
Das Paket dh-make
enthält ein Programm namens dh_make
, das ein Gerüst von Dateien erstellt, die nötig sind, um Debian-Pakete aus einem Quellcode-Verzeichnisbaum zu erstellen. Wie der Name schon nahelegt, ist dh_make
eine Neufassung von debmake
, dessen Vorlagendateien dh_*
-Programme von debhelper
benutzen.
Während die von dh_make
generierten "rules"-Dateien im Allgemeinen eine ausreichende Basis für ein funktionierendes Paket bilden, gibt es trotzdem noch weitere grundlegende Arbeiten zu erledigen: Die Hauptarbeit für die Feinabstimmung und das Paket funktional und Richtlinien konform zu machen, liegt immer noch beim Paketbetreuer.
1.3.3. equivs
equivs
ist ein weiteres Paket für die Paketerstellung. Es wird oft für den lokalen Gebrauch vorgeschlagen, falls Sie einfach ein Paket erstellen müssen, um Abhängigkeiten zu erfüllen. Es wird manchmal auch benutzt, um Meta-Pakete zu erstellen. Dabei handelt es sich um Pakete, deren einziger Zweck darin besteht, Abhängigkeiten zu anderen Paketen zu generieren.
1.4. Werkzeuge zum Paketbau
Die folgenden Pakete helfen beim Prozess der Paketerstellung und führen im Allgemeinen dpkg-buildpackage
aus, um unterstützende Aufgaben zu behandeln.
1.4.1. git-buildpackage
git-buildpackage
stellt die Fähigkeit bereit, Debian-Quellpakete in ein Git-Repository aufzunehmen oder zu importieren, ein Debian-Paket aus dem Git-Repository zu bauen und bei der Integration von Änderungen der Originalautoren in das Repository zu helfen.
Diese Hilfswerkzeuge bieten eine Infrastruktur, um Debian-Betreuern den Gebrauch von Git zu erleichtern. Dies ermöglicht es, getrennte Git-Zweige von Paketen für die Distributionen Stable
, Unstable
und möglicherweise Experimental
vor zuhalten, zusammen mit den anderen Vorteilen eines Versionsverwaltungssystems.
1.4.2. debootstrap
Das Paket und Skript debootstrap
ermöglicht Ihnen das Urladen eines Debian-Basissystems in irgendeinen Teil Ihres Dateisystems. Mit Basissystem ist hier das Minimum an installierten Paketen gemeint, die nötig sind, um den Rest des Systems zu betreiben und zu installieren.
Ein solches System zu haben, kann in vielerlei Hinsicht nützlich sein. Sie können zum Beispiel mit chroot
in das System gehen und Ihre Build-Abhängigkeiten testen. Oder Sie können testen, wie sich Ihr Paket verhält, wenn es in ein nacktes Basissystem installiert wird. Chroot-Builder benutzen dieses Paket; siehe weiter unten.
1.4.3. pbuilder
pbuilder
erstellt ein Chroot-System und baut ein Paket innerhalb der Chroot-Umgebung. Es ist sehr nützlich, um die Build-Abhängigkeiten des Pakets zu überprüfen und sicherzustellen, dass keine unnötigen oder falschen Build-Abhängigkeiten in dem resultierenden Paket existieren.
Ein verwandtes Paket ist cowbuilder
, das den Bauprozess mittels eines COW-Dateisystems auf jedem Standard-Linux-Dateisystem beschleunigt.
1.4.4. sbuild
sbuild
ist ein weiterer automatisierter Builder. Er kann auch Chroot-Umgebungen benutzen. Er kann eigenständig benutzt werden oder als Teil einer verteilten Build-Umgebung über ein Netzwerk. Als letzteres ist er Teil des Systems, das Portierer benutzen, um Binärpakete für all die verfügbaren Architekturen zu erstellen. Weitere Informationen finden Sie in wanna-build und unter https://buildd.debian.org/ können Sie das System in Aktion sehen.
1.5. Programme zum Hochladen von Paketen
Die folgenden Pakete helfen, den Prozess, Pakete in das offizielle Archiv hochzuladen, zu automatisieren oder zu vereinfachen.
1.5.1. dupload
Das Paket dupload
enthält ein gleichnamiges Skript mit dem automatisierte Dinge ausgeführt werden können wie ein Paket ins Debian Archiv hochzuladen, dieses Hochladen zu monitoren und optional eine E-Mail nach einen Paket Upload zu verschicken. Es unterstützt verschiedene Arten von Hooks um die eigene Funktionalität zu erweitern, es kann aber auch so konfiguriert werden, dass es neue Uploadziele oder Methoden unterstützt. Standardmäßig beinhaltet es schon verschiedene Hooks die Tests ausführen und beinhaltet ebenso eine Konfiguration die alle Uploadziele innerhalb Debians unterstützt.
1.5.2. dput
Mit dem Paket und Skript dput
lässt sich das gleiche erreichen wie mit dupload
, aber auf eine andere Art. Standardmäßig wird die Ausführung von dinstall
im Leerlaufmodus (dry-run) nach dem Hochladen unterstützt.
1.5.3. dcut
Das Skript dcut
(Teil des Pakets dput
, dput) hilft beim Entfernen von Dateien aus dem FTP-Upload-Verzeichnis.
1.6. Automatisierung der Verwaltungsaufgaben
Die folgenden Werkzeuge helfen, verschiedene Verwaltungsaufgaben vom Hinzufügen von Änderungsprotokolleinträgen oder Signaturzeilen über das Nachschlagen von Fehlern in Emacs bis zum Gebrauch vom neuesten und offiziellen config.sub
zu automatisieren.
1.6.1. devscripts
devscripts
ist ein Paket mit Wrappern und Werkzeugen, die für die Pflege Ihrer Debian-Pakete sehr hilfreich sind. Beispielskripte sind debchange
(oder sein Alias dch
), das Ihre debian/changelog
-Datei über die Befehlszeile bearbeitet, bis hin zu debuild
was ein ein Wrapperskript um dpkg-buildpackage
herum ist. Das Dienstprogramm bts
ist auch sehr hilfreich, um z.B. den Status von Fehlerberichten von der Kommandozeile aus zu aktualisieren. uscan
kann verwendet werden, um nach neuen Upstream-Versionen Ihrer Pakete zu suchen (Siehe hierzu https://wiki.debian.org/debian/watch für mehr Informationen). suspicious-source
gibt eine Liste von Dateien aus, die keine allgemein bekannten Quelldateien sind.
Eine vollständige Liste der verfügbaren Skripte finden Sie auf der Handbuchseite devscripts 1.
1.6.2. reportbug
reportbug
ist ein Werkzeug welches geschaffen wurde um das Melden von Fehlern in Debian und abgeleiteten Derivaten relativ problemlos zu gestalten. Zu den Eigenschaften gehören:
Integration mit mutt und mh/nmh E-Mail Readern.
Zugriff auf offene Fehlerberichte, um leichter feststellen zu können, ob bereits Probleme gemeldet wurden.
Automatisches prüfen nach neuen Versionen von Paketen.
reportbug
ist für die Verwendung auf Systemen mit einem installierten MTA (Mail Transport Agent) vorgesehen. Sie können die Konfigurationsdatei jedoch bearbeiten und Berichte über einen beliebigen verfügbaren Mailserver senden.
Dieses Paket enthält auch das Skript querybts
um das Debian Bug Tracking System durchsuchen zu können.
1.6.3. autotools-dev
autotools-dev
enthält optimale Vorgehensweisen für Maintainer, die Pakete betreuen, in denen autoconf
und/oder automake
zum Einsatz kommt. Außerdem enthält es anerkannte config.sub
und config.guess
Dateien, von denen bekannt ist, dass sie auf allen Debian-Portierungen funktionieren.
1.6.4. dpkg-repack
dpkg-repack
erstellt eine Debian-Paketdatei aus einem Paket, das bereits installiert wurde. Falls irgendwelche Änderungen vorgenommen wurden, während das Paket entpackt war (es wurden z.B. Dateien in /etc
verändert), wird das neue Paket die Änderungen erben.
Dieses Hilfswerkzeug kann das Kopieren von Paketen von einem Rechner zu einem anderen, das Neuerstellen von Paketen, die auf Ihrem System installiert wurden, aber nirgendwo mehr verfügbar sind, oder das Sichern des derzeitigen Paketstatus vor dem Upgrade vereinfachen.
1.6.5. alien
alien
konvertiert Binärpakete zwischen verschiedenen Paketformaten, einschließlich Debian, RPM (RedHat), LSB (Linux Standard Base), Solaris und Slackware.
1.6.6. dpkg-dev-el
dpkg-dev-el
ist ein Emacs-Lisp-Paket, das Unterstützung beim Bearbeiten von Dateien im debian
-Verzeichnis Ihres Pakets bietet. Es gibt dort zum Beispiel praktische Funktionen, um die aktuellen Fehler eines Programms aufzulisten und um den aktuellen Eintrag in einer debian/changelog
-Datei abzuschließen.
1.6.7. dpkg-depcheck
dpkg-depcheck
(aus dem Paket devscripts
, devscripts) führt einen Befehl unter strace
aus, um festzustellen, welche Pakete vom angegebenen Befehl benutzt werden.
Für Debian-Pakete ist dies nützlich, wenn Sie eine Build-Depends
-Zeile für Ihr neues Paket erstellen müssen: Wenn Sie den Build-Prozess durch dpkg-depcheck
auszuführen, dann wird eine gute erste Übersicht über die Build-Abhängigkeiten ausgegeben werden. Zum Beispiel so aufgerufen:
dpkg-depcheck -b debian/rules build
dpkg-depcheck
kann außerdem benutzt werden, um Laufzeitabhängigkeiten zu prüfen, insbesondere, wenn Ihr Paket exec 2 benutzt, um andere Programme auszuführen.
Weitere Informationen finden Sie unter dpkg-depcheck 1.
1.6.8. debputy
Das Programm debputy
ist seit 2024 neu. Während der Hauptzweck des Programms darin besteht ein neues Build-Paradigma für Debian-Pakete bereitzustellen, enthält debputy
einige Befehle, die mit jedem bestehenden Debian-Paket verwendet werden können, um die Korrektheit der meisten Dateien in debian/*
zu prüfen und in vielen Fällen auch automatisch herstellen zu können.
Um die Korrektheit von Dateien in debian/* zu überprüfen, kann dieser Befehl verwendet werden:
debputy lint --spellcheck
Die Dateien debian/control und debian/tests/control können so formatiert werden:
debputy reformat --style black
Die Verwendung des Befehls reformat
ersetzt die Verwendung von wrap-and-sort -ast
.
Das Werkzeug debputy
enthält ebenfalls einen Sprach-Server, der, wenn in einen Editor integriert, Echtzeit-Rückmeldung über die Korrektheit von Dateien in debian/*
während der Bearbeitung gibt.
Um weitere Informationen zu erhalten, lesen Sie debputy 1.
1.7. Portierungswerkzeuge
Die folgenden Werkzeuge sind hilfreich für Portierer und zur Kompilierung für andere Plattformen.
1.7.1. dpkg-cross
dpkg-cross
ist ein Werkzeug, um Bibliotheken und Header zum Kompilieren auf anderen Plattformen auf eine Art zu installieren, die dpkg
ähnlich ist. Weiterhin verbessert es die Funktionalität von dpkg-buildpackage
und dpkg-shlibdeps
, um das Kompilieren von Paketen für andere Plattformen (cross-compiling) zu unterstützen.
1.8. Dokumentation und Information
Die folgenden Pakete stellen Informationen für Betreuer zur Verfügung oder helfen bei der Erstellung von Dokumentation.
1.8.1. debian-policy
Das Paket debian-policy
enthält das Debian Richtlinienhandbuch und zugehörige Dokumente, diese sind:
Debian Richtlinienhandbuch
Filesystem Hierarchy Standard (FHS)
Regeln für Menüs in Debian
Spezifische Regeln für Perl in Debian
Spezifikationen des Debian Konfigurationsmanagment
Spezifikation für eine maschinell lesbare Datei debian/copyright
Autopkgtest - Automatisches Testen von Paketen im installierten Zustand
Maßgebliche Liste der Namen von virtueller Paketen
Checkliste mit Regeln für das Aktualisieren Ihrer Paketen
Das Debian-Richtlinienhandbuch enthält die Richtlinien zu Paketen und Einzelheiten zum Mechanismus des Paketierens. Es deckt alles ab, von den erforderlichen "gcc"-Optionen bis hin zur Funktionsweise der Betreuerskripte ("postinst" usw.), Sektionen für Paketen und Prioritäten usw.
Auch sehr nützlich ist die Datei /usr/share/doc/debian-policy/upgrading-checklist.txt.gz
, diese listet die Änderungen zwischen den verschieden Versionen der Debian Richtlinie auf.
1.8.2. doc-debian
doc-debian
enthält ein große Menge an Debian spezifischer Dokumentation:
Debian Linux Manifesto
Verfassung des Debian Projektes
Debian Gesellschaftervertrag
Debian Free Software Guidelines
Dokumentation des Debian Bug Tracking System
Einführung in die Debian Mailinglisten
1.8.3. developers-reference
Das Paket developers-reference
enthält das Dokument, welches Sie gerade lesen, die Debian Developer's Reference ist eine Reihe von Richtlinien und Best Practices, die von und für die Gemeinschaft der Debian-Entwickler erstellt wurden.
1.8.4. maint-guide
Das Paket maint-guide
enthält den "Debian-Leitfaden für Neue Paketbetreuer".
Dieses Dokument versucht den normalen Debian-Benutzern und potenziellen Entwicklern den Aufbau eines Debian-Pakets zu beschreiben. Es verwendet bewusst eine nicht-technische Sprache und hat ein Reihe an Arbeitsbeispielen.
1.8.5. debmake-doc
Das Paket debmake-doc
enthält den "Leitfaden für Debian-Betreuer".
Dieses Dokument ist neuer als der "Debian-Leitfaden für Neue Paketbetreuer" und zielt darauf ab, es zu ersetzen. Der "Leitfaden für Debian-Betreuer" richtet sich an Leute, die Paketierung für Debian erlernen wollen, und deckt eine breite Spanne von Themen und Werkzeugen ab, zusammen mit vielen Beispielen zu verschiedenen Paketierungsproblemen.
1.8.6. packaging-tutorial
Dieses Tutorial ist eine Einführung in die Paketierung von Debian Paketen. Hier erfahren angehende Entwickler, wie sie vorhandene Pakete ändern, eigene Pakete erstellen können und mit der Debian-Gemeinschaft interagieren können.
Zusätzlich zum Haupt-Tutorial enthält es drei praktische Beispiele wie zum ändern des grep
Paketes, zum Paketieren des gnujump
Spiels und einer Java Bibliothek.
1.8.7. how-can-i-help
how-can-i-help
zeigt Möglichkeiten für Beiträge zu Debian auf. how-can-i-help
hängt sich in APT
, um Möglichkeiten für Beiträge zu Debian (verwaiste Pakete, Fehler mit dem Tag 'newcomer') für lokal installierte Pakete nach jedem APT
Aufruf aufzulisten. Es kann auch direkt aufgerufen werden und listet dann alle Beitragsmöglichkeiten auf (nicht nur die neuen).
1.8.8. docbook-xml
docbook-xml
stellt die DocBook-XML-Dokumenttypdefinitionen (DTD) bereit, die häufig für Debian-Dokumentation benutzt werden (genauso wie die ältere Debiandoc-SGML-DTD).
Das Paket docbook-xsl
stellt XSL-Dateien zum Erstellen und Gestalten der Datenquelle in verschiedenen Ausgabeformaten bereit. Sie benötigen einen XSLT-Prozessor wie xsltproc
, um die XSL-Stylesheets zu verwenden. Dokumentation für die Stylesheets finden Sie in den verschiedenen docbook-xsl-doc-*
-Paketen.
Um ein PDF aus FO zu erstellen, benötigen Sie einen FO-Prozessor wie xmlroff
oder fop
. Ein weiteres Werkzeug, um PDF aus DocBook-XML zu generieren, ist dblatex
.
1.8.9. debiandoc-sgml
debiandoc-sgml
stellt die DebianDoc-SGML-Dokumenttypdefinitionen (DTD) bereit, die normalerweise für Debian-Dokumentation benutzt worden ist, aber nun als veraltet gilt (stattdessen sollte docbook-xml
oder python3-sphinx benutzt werden).
1.8.10. debian-keyring
Dieses Paket enthält die öffentlichen OpenPGP-Schlüssel der Debian-Entwickler und Paketbetreuer. Siehe Verwalten Ihres öffentlichen Schlüssels und die Paketdokumentation für weitere Informationen.
1.8.11. debian-el
debian-el
stellt einen Emacs-Modus bereit, um Debian-Binärpakete anzusehen. Dies ermöglicht Ihnen, ein Paket zu untersuchen, ohne es entpacken zu müssen.